Hinweise für das Zusetzen von Bienenköniginnen aus dem Versand.
Tipps für Bildung von Brutablegern, Kunstschwärmen und das Vorbereiten von Bienenvölkern
- Zusetzen in den Brutableger (ohne Flugbienen)
Am Vormittag entnimmt man einem oder mehreren Völkern gedeckelte, schlüpfende Brutwaben (ca. 3) mit
den anhängenden Bienen und bildet in einer neuen Beute einen Ableger. Als Deckwaben gibt man auf jede
Seite eine Futterwabe. In einer Leerwabe kann Wasser gereicht werden. Von offenen Brutwaben fegt man
zusätzlich noch so viele Jungbienen dazu, dass die Waben auch nach dem erwarteten Abflug der Flugbienen
gut belagert sind. Dann lässt man den Ableger ca. 3 - 4 Stunden mit offenem Flugloch stehen. In dieser Zeit
fliegen die alten Bienen ab. Dann gibt man die Königin im Käfig zu. Jetzt kann das Volk evtl. an einen neuen
Standort gebracht werden. Die Königin sollte 24 Stunden unter festem Verschluss bleiben, der dann durch
einen Zuckerteigverschluss ersetzt wird. Dies ist z. B. durch die Futterkammer im Versand und Zusetzkäfig
gegeben.
Die Kontrolle auf weiselrichtigkeit erfolgt frühestens nach einer Woche. Erst nachdem die Königin in Eilage
ist, sollte zugefüttert werden.
- Zusetzen in den Kunstschwarm
Aus einem oder mehreren Völkern werden etwa 1,5 kg. Bienen in eine Schwarmkiste gefegt (auch eine
normale Beute kann verwendet werden). Am besten eignen sich Jungbienen oder Bienen aus dem
Honigraum. Wenn Brutwaben abgefegt werden, sollte man darauf achten, dass die Königin nicht mit
abgefegt wird. Damit die Bienen nicht zu sehr auffliegen, können sie mit Wasser angesprüht werden. Nach 2
- 3 Stunden wird der Kunstschwarm in eine Beute auf ausgebaute Waben geschlagen (Mittelwände können
auch verwendet werden). In dieser Zarge sollten eine oder zwei Futterwaben vorhanden sein. Gleichzeitig
wird die Königin unter festem Verschluss zugesetzt. So vorbereitet wird das Jungvolk mindestens 24
Stunden kühl und dunkel gestellt. Nach der Dunkelhaft sollte das Jungvolk entweder sehr früh am Morgen
oder in der schon anbrechenden Abenddämmerung auf seinen neuen Standort verbracht werden (min. 3
km entfernt). Der feste Verschluss beim Versandkäfig wird durch den Zuckerteigverschluss ersetzt (Lasche
ausbrechen). Damit Mittelwände zügig und schön ausgebaut werden, wird ab dem 3. Tag flüssig gefüttert.
Nachschau und Fütterung wie beim Brutableger.
Einem Volk darf nur dann eine Königin zugesetzt werden, wenn es hoffnungslos weisellos ist. Es darf keine
unbegattete Königin besitzen und die Möglichkeit, aus offener Brut Weiselzellen zu ziehen, sollte nicht
vorhanden sein. Die alte Königin wird 9 Tage vor dem geplanten Umweiselungstermin entfernt oder
gekäfigt. 9 Tage danach bricht man alle Nachschaffungszellen gründlich aus. Das Volk muss auch bei
gesperrter Königin gründlich auf evtl. Nachschaffungszellen überprüft werden. Erst jetzt setzt man die neue
Königin zu (24 Stunden unter festem Verschluss).
Wenn sie sich nicht sicher sind, ob diese beiden obigen Bedingungen zutreffen, muss eine Weiselprobe
gemacht werden. Auch muss unbedingt das Verhalten der Bienen auf dem Käfig beurteilt werden. Wenn die
Bienen klumpenartig den Käfig belagern, ist etwas nicht in Ordnung. Dann muss unbedingt die Weiselprobe
gemacht werden. Wenn alle Bedingungen stimmen wird der feste Verschluss durch den
Zuckerteigverschluss ersetzt. Wie aus der Beschreibung ersichtlich ist das Zusetzen einer Jungkönigin in ein
Vollvolk wesentlich risikoreicher. Darum sollten Anfänger das Zusetzen in ein Vollvolk nur mit einem
erfahrenen Imkerpaten machen.
Nachschau und Fütterung wie oben beschrieben.
Wichtig: Die Varroabhandlung mit Ameisensäure bedeutet für eine Jungkönigin immer eine zusätzliche
Gefahr! Darum ein Jungvolk mind. 6 Wochen nicht mit Ameisensäure behandeln.
® Imkermeister Hansgeorg-Michael Schell, Imkerei-Schell
